Gesundheitstipps von Andreas Hammering

Ein Segen für Körper, Geist und Seele – wie Bitterstoffe uns auf allen Ebenen harmonisieren

Die bitteren Substanzen als Wegbegleiter für Gesundheit, Tatkraft und ein gelingendes Leben

Da Bittersubstanzen so erstaunlich gut auf fast alle Körpersysteme wirken, wurden sie von der modernen Wissenschaft ziemlich genau untersucht und analysiert. So wissen wir heute über zwei Wirkkreise genau bescheid. Der eine funktioniert über die sensorische Weiterleitung und beeinflusst via Geschmack die Körperorgane, der andere wirkt über das Nervensystem auf Geist und Psyche.

Die körperlichen Wirkungen

Lesen Sie zunächst wie der bittere Geschmack über die Sensorik die Organsysteme beeinflusst.

Power fürs Immunsystem

Wie wir inzwischen wissen, beginnt die Wirkung der Bitterstoffe im Mund, genauer auf den Zungenknospen. Von dort werden bestimmte Reize ausgesendet, die alle Verdauungsorgane in einer Art Kettenreaktion empfangen und weiterleiten. Zunächst beginnen die Speicheldrüsen vermehrt zu arbeiten. In dem Wasser, das uns dabei im Munde zusammenläuft, sind bestimmte Enzyme enthalten, die das Essen schon während des Kauens vorverdauen. Als nächstes beginnt auch der Magen seine sauren Säfte zu produzieren, die Bauchspeicheldrüse sondert ihren Bauchspeichel ab, in Leber und Galle kommt es zur Produktion von Gallenflüssigkeit und nicht zuletzt bereitet sich auch der Darm auf seine bevorstehende Arbeit vor. Er kurbelt seine Motorik an und produziert Verdauungssäfte.

Wenn alles gut läuft, helfen Bitterstoffe dem Darm aber auch bei seiner anderen großen Aufgabe, der Abwehr von Krankheiten. Grundsätzlich sorgt Bitteres ja für alle unsere inneren Schleimhäute –damit also auch für jenen Teil, in dem unser Immunsystem sitzt! 80 Prozent der Abwehrzellen werden in den Schleimhäuten des Darms gebildet, und Bittersubstanzen tragen ganz wesentlich dazu bei, dass diese doppelt wichtige Darmauskleidung immer gut durchfeuchtet und durchblutet ist. Sie sorgen sozusagen vom Mund bis zum Po für gesunde Verhältnisse.

Wenn Sie also bei jeder Gelegenheit einen Virus aufschnappen, mehrmals im Jahr mit einer Erkältung kämpfen, sich oft eine Darmgrippe zuziehen, ein Herpesproblem haben, oft Blasen- oder Augeninfektionen bekommen, wenn Ihre Haut zu Entzündungen neigt, tun Sie Ihrem darmeigenen Immunsystem mit Bitterem einen großen Gefallen.

Unser Verdauungstrakt ist etwa acht Meter lang, wobei der Darm mit seinen fünf bis sieben Metern Länge und einer Fläche von fast 400 Quadratmetern unser größtes Organ ist. Seine inneren Schleimhäute sind im gesunden Zustand gut beweglich und mit einer intakten Flora von „guten“ Darmbakterien besiedelt. In einem gesunden Mikrobiom werden Milliarden von Antikörpern gebildet, die Giftstoffe, Viren, Bakterien und andere krankmachende Mikroben erkennen, einkesseln, schachmatt setzen und entsorgen. Tatsächlich ist die Darmschleimhaut das wichtigste Abwehrsystem unseres Körpers. In der Rangliste der Entgiftungsstationen folgen erst danach Nieren, Leber, Lymphe, Lunge und die Haut.

Die schädlichen Industriefette aus den Fastfood-Produkten, die vielen Süßigkeiten, all die Weißmehlbrötchen und Fertiggerichte mit ihren künstlichen Aromen und Konservierungsstoffen, die zuckrigen Säfte und Limonaden machen ihm schwer zu schaffen. Wird der Darm über lange Zeit mit schlechtem Verdauungsmaterial überlastet, beginnen seine Schleimhäute zu leiden. Sie trocknen aus, werden dünner, unbeweglich und unelastisch, teilweise sogar löchrig. Gleichzeitig machen die darin sitzenden Abwehrzellen schlapp, und damit können sich Pilze und andere Krankheitserreger beliebig ausbreiten. Klar, dass ein Mensch mit so einem ungesunden Darmmilieu anfällig für Krankheiten wird. Er holt sich schnell eine Erkältung, neigt zu Allergien, Ekzemen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionskrankheiten und viele der anderen Störungen, deretwegen die Wartezimmer der Arztpraxen heute überfüllt sind.

Viele Ärzte raten ihren Patienten heute bei solchen Beschwerden zu einer Ernährungsumstellung auf ausgewogene, nährstoff- und ballaststoffreiche Kost. Das kann die aus der Balance geratene Darmflora durchaus harmonisieren und das Immunsystem wieder aufbauen. Bei schweren, chronischen Darmstörungen reicht eine vernünftige Ernährung alleine aber nicht aus. Dann muss man zuerst nach den Störfaktoren fahnden, die den Darm belasten. Meistens handelt es sich um Nahrungsmittelallergien oder –unverträglichkeiten, die entweder die Ursache oder die Folge der Fehlbesiedelung im Darm sind. Immer mehr Menschen vertragen heute bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr, vor allem Weizen, Milch, Nüsse und Zitrusfrüchte. Manchmal reicht es ja schon, die Störenfriede aus der Nahrung wegzulassen, manchmal ist eine grundlegende Sanierung des Darmmilieus aber unerlässlich.

Ein guter Weg, die Darmflora umzustimmen ist eine Fastenkur. Nach einer gründlichen Darmentleerung mit Hilfe von Bittersalzen nimmt man je nach Art der Kur entweder nur Flüssiges zu sich, wie (ungesüßte) Kräutertees, Wasser, Säfte und Suppen  – oder zusätzlich basische Pflanzenkost wie Gemüse, Salate und Früchte. Zusätzlich braucht aber jede Fasten- und Detoxkur noch Bitteres, etwa durch Bittertees oder -tinkturen, weil erst damit die Verdauungsorgane gereinigt und ihre Schleimhautauskleidung wieder auf Vordermann gebracht werden. Bitterstoffe gehören zum Fasten und zur Darmregeneration einfach dazu.

Doch Bitterkräuter können noch mehr. Sie bringen den Körper sogar dazu, selbst Basen zu bilden, indem sie die basophilen, also basisch reagierenden Drüsen im Verdauungstrakt stimulieren. Diese schlauchförmigen Drüsen, im Medizinerjargon auch Lieberkühn-Krypten genannt, sitzen an der Basis der Dünndarmzotten und im Dick- und Mastdarm. Werden sie aktiviert, produzieren sie basischen Darmsaft und sondern Verdauungsenzyme ab. Damit tragen sie dazu bei, dass der Körper die täglich eintreffenden Säuren abpuffern und ausscheiden kann. Gerade bei Stoffwechselkrankheiten wie Gicht, Rheuma, Diabetes und Allergien kann so eine Entsäuerung den Heilprozess entscheidend beeinflussen.

Um das Immunsystem kräftig und nachhaltig zu stimulieren, sollte man die Substanzen aber hochdosiert zu sich zu nehmen. Besonders intensiv geschieht das durch in Alkohol gelöste Bittertinkturen.