Das kennen Sie bestimmt: Es ist Nachmittag, Sie sitzen am Schreibtisch und erledigen eine monotone Arbeit. Irgendwann zwischen 15 und 17 Uhr meldet sich das kleine Teufelchen: Sie stehen auf, gehen zum Kühlschrank. War da nicht noch ein Rest vom Kuchen von gestern? Nein? Sie kramen nervös in der Schreibtischschublade. Gott sei Dank, ein letzter Schokoriegel. Noch bevor Sie darüber nachdenken können, was Sie tun, ist das süsse Stückchen schon im Mund verschwunden. Aber der Genuss bleibt aus, weil sich bereits während des Kauens Ihr schlechtes Gewissen meldet. Schon wieder schwach geworden …
Zuckersüsse Sachen machen schnell wieder Appetit auf weitere Süssigkeiten. Wenn das Verlangen da ist, können wir uns kaum noch halten. Das ist ein Gesetz der Biochemie in unserem Gehirn, wir können es nicht ändern. Früher war das nicht so. Die Bitterstoffe in Gemüse, Obst und Getreide waren natürliche Essbremsen. Heute, wo die natürlichen Appetitzügler in der Nahrung fehlen, sind wir, einmal drin, der Suchtspirale wehrlos ausgeliefert. Jeder von uns kennt Heisshunger! Jeder Zweite von uns bekommt ihn bei seelischem Stress, er braucht Kalorien als Trostpflaster. Weitere Gründe für Heisshunger: Mangel an Liebe und Zuwendung, zu wenig Bewegung oder Schlaf, zu grosser Termindruck. Oder es ist die gerade begonnene Diät, man hat gerade mit dem Rauchen aufgehört oder ist aus einem anderen Grund einfach übersäuert.
Heisshunger auf Zucker und Zuckersucht werden zurzeit in Ernährungsblogs, Zeitschriften und Büchern viel diskutiert. 2015 lief sogar ein Film über versteckte Zucker im Kino. Ich habe hier einige Tipps gegen Heisshunger auf Zucker zusammengestellt. Nicht alle funktionieren für jeden, deshalb haben Sie mehrere Optionen. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen am besten zusagt.
→ Mixen Sie sich eine Anti-Heisshunger-Gewürzmischung: Geben Sie Ceylonzimt, Kardamom, Muskatnuss, Nelkenpulver, Piment und Vanille in einen Becher Joghurt, Quark oder Obstsalat. Wenn Sie Glück haben, finden Sie im Gewürzregal Ihres Supermarkts oder im Naturkostladen die gleiche Gewürzmischung schon fertig gemixt. Meistens versteckt sie sich hinter der Bezeichnung „Arabisches Kaffeegewürz“.
→ Geben Sie Zimt auf den Milchschaum im Kaffee. Er senkt den Insulinspiegel und stoppt die Süsslust.
→ Für Schokoholics: Gönnen Sie sich bewusst und ohne schlechtes Gewissen jeden Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr, wenn der Blutzuckerspiegel sein Tief erreicht, zwei Stückchen edle Bitterschokolade mit einem Kakaogehalt von 75 bis 80 Prozent! Je mehr Kakao drin ist, desto besser. Das Geheimnis: Eine Rippe Bitterschokolade (etwa 20 Gramm) liefert wenig Zucker. Gerade so viel, dass der Stoffwechsel nicht – wie bei anderen Kohlenhydraten – negativ beeinflusst wird, sondern weiterläuft. Und die Seele ist glücklich.
→ Wenn Sie sich die Schokoladenlust abgewöhnen möchten, besorgen Sie sich ätherisches Rosenöl und schnuppern Sie daran, sobald Sie an Schokolade denken. Rosenöl ist zwar nicht ganz preiswert, aber sein Inhaltsstoff Phenylethylamin kommt auch in Kakaobohnen vor: Es ist der Stoff, der uns glücklich macht.
→ Tee trinken, natürlich ohne Zucker und schon gar nicht mit Süssstoff. Am besten Grüntee oder Matcha. Letzterer kommt aus Japan und wird in der Teezeremonie verwendet. Er enthält wunderbar sanft schmeckende Bitterstoffe. Wer sich langsam an den Bittergeschmack gewöhnen möchte, bereitet sich einen Matcha-Macchiato zu, mit Schaum aus Kuhmilch oder Reis-Mandelmilch.
→ Erdmandeln schmecken süss und nussig, enthalten satt machende Ballaststoffe und passen gut als Süssungsmittel ins Müsli, in den Joghurt oder Smoothie.
→ Schon täglich 5 Gramm der Spirulina-Alge können Heisshunger verhindern. Grund ist ihr hoher Gehalt an Phenylalanin, einer wertvollen Aminosäure, die plötzliche Hungerattacken gar nicht erst aufkommen lässt.
→ Bei „Nachmittagshunger“ im Büro: Steuern Sie mit Hartkäse dagegen. Ein paar Stückchen Appenzeller oder Schweizer Emmentaler liefern wichtige Aminosäuren, die Ihren Appetit auf Süsses schwinden lassen.
→ Würzen, würzen, würzen, und zwar mit bitteren, appetitzügelnden Gewürzkräutern und -wurzeln: Bärlauch, Brunnenkresse, Kurkuma, Oregano, Salbei, Majoran, Beifuss, Estragon, Kerbel und Koriander. Und vergessen Sie ja den Ingwer nicht!